Exkursion – Jüdische Spuren in Chemnitz

Als wir in Chemnitz angekommen sind, ging die Führung bei der Hoffmannstraße 52 los. Dort haben wir uns die Stolpersteine angeschaut. Das sind kleine Messingtafeln auf Pflastersteinen, die Auskunft über den Namen und die wichtigsten Lebensdaten geben und dort liegen, wo der Wohnort der Familie Göritz (Irene Beatrice, Frank Stephan und Karl) war. Diese ist 1937 nach Holland geflohen und 1939 auf einem Schiff nach England ertrunken. Der Stolperstein der Tochter von Familie Göritz wurde tragischer Weise aus den Pflastersteinen herausgebrochen und gestohlen. Der Täter ist bisher noch unbekannt.

Anschließend gingen wir zum jüdischen Friedhof in Altendorf. Die Jungs mussten eine Kopfbedeckung auf dem Friedhof tragen, die zeigen soll, dass Gott über ihnen steht und man ihm Respekt erweisen soll.
Die Fläche beträgt 3000 m² und 1878 wurde der Friedhof mit dem Tod einer jungen jüdischen Frau bei der Geburt ihres dritten Kindes eröffnet. Inzwischen stehen etwa 1250 Grabsteine auf dem Friedhof, von denen einige zerstört oder umgestoßen wurden. Wir haben auf den Gräbern statt Blumen viele Steine liegen sehen, die von den Angehörigen bei jedem Besuch mitgebracht werden. Erschreckend waren die vielen kleinen Kindergräber, die dicht aneinandergereiht wurden und keine Grabsteine hatten. Der Leiter der Führung zeigte uns danach noch die Gedenkstätte auf dem Friedhof, die für Trauerfeiern der Angehörigen da ist und erklärte uns einiges zur Synagoge, weil wir diese leider nicht besuchen konnten.

Zum Schluss ließen wir uns das leckere Essen im Restaurant „Shalom“ schmecken. Es gab Reibekuchen mit Apfelmus, dazu für jeden ein Glas Apfelschorle und als Dessert Mandelpudding mit Erdbeerspiegel. Dabei hat uns der Inhaber Uwe Dziuballa, der selbst Jude ist, viele unserer Fragen über das Leben, die Sitten und Bräuche des Judentums beantwortet. Er berichtete außerdem von dem Angriff auf das Restaurant 2018, welcher sehr gefährlich für ihn und seine Familie gewesen ist.

Nun fuhren wir auch schon wieder zurück zur Schule und hatten jetzt einen großen Einblick in das jüdische Leben in Chemnitz bekommen.

Florentine und Salome, Klasse 6a